Kupferspirale, Kupferkette, Kupferperlenball: Vorteile und Risiken der Verhütung (2024)

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Dieser Beitrag wurde am 20.11.2017 auf bento.de veröffentlicht.

Junge Frauen hören das häufig: "Wenn du verhüten willst, dann nimm doch die Pille!"Einfach über drei Wochen täglich eine Tablette schlucken, eine Woche Pause – weiter geht's. Klingt einfach, ist weitgehendsicher.

Wer einmal damit angefangen hat, der gewöhnt sich schnell daran und nimmt die Pille oft fürviele Jahre. Die Freundinnen machen es schließlich genauso. Und derFrauenarzt verschreibt zuverlässig die Rezepte.

Warum also über Alternativen nachdenken?

Gute Gründe dafür gibt es einige.Die Pille ist zum Beispiel eine Hormonschleuder – und darauf haben viele Frauen irgendwann keine Lust mehr (bento). Zudem können dieNebenwirkungennervig sein (Stimmungsschwankungen), oder sogarlebensgefährlich (Thrombose). Die einen kommen super mit dem Medikament zurecht – den anderen macht genau das zu schaffen: Die Pille ist ein Medikament.

Doch welche Alternativen gibt es, wiekönnen Frauen hormonfrei verhüten?

Das wären...

...zum BeispielKondome, Diaphragmen oder die "Natürliche Familienplanung", bei der unter anderemdie Körpertemperatur und der Zervixschleim beobachtet werden, um fruchtbare und unfruchtbare Tage zu erkennen.


EinenÜberblick über hormonfreie Verhütungsmethoden gibt eshier.

Doch einige Frauenärzte bieten in ihrer Praxisauch Verhütungsmittel aus Kupfer an. Welche Vor- und Nachteile bringen die mit sich? Dashaben wir Fachleute und Nutzerinnen gefragt.

Kupferspiralen, Kupferketten und Kupferperlenbälle werden vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, nachdem ein anatomisch geeignetes Modell ausgesucht wurde. Die Gebärmutter wird dafür genau vermessen.Nach dem Einsetzen bleibt das Verhütungsmittel dortmeistfür drei bis fünf Jahre –in manchen Fällensogar länger. Das macht die Kupfer-Methoden bei Frauen beliebt.

Allerdings: "Kette, Ball und Spirale sind nicht für Frauen geeignet, diebereits unter starken Menstruationsbeschwerden leiden", sagtMaren Weidner, Ärztin und Beraterin bei Pro Familia. Denn eine typische Nebenwirkung der Methoden ist, dass sie die Menstruation verstärken und schmerzhafter machen können.

Kupfer-Methoden sind beliebt – weil sie lange halten

Die drei Methoden unterscheiden sich dadurch, wie sie sich in der Gebärmutter halten.Über Rückholfäden können sie jeweils entfernt werden. Die lassen sich durch die Scheideertasten. So kann die Frau sichergehen, dass ihr Verhütungsmittel nach der Periodenicht unbemerkt herausgerutscht ist (BZgA).

Der verhütende Effekt tritt bei allen drei Methodendurch kleinste Mengen anfreigesetztem Kupfer ein, ohne dass derweibliche Zyklus davon beeinflusst wird. Kupfer stört den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut,schwächt die Beweglichkeit der Spermien und verhindert die Befruchtung der Eizelle. Zusätzlich erschweren die Fremdkörper das Einnisten der Eizelle (Pro Familia). Vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen die Methoden hingegen nicht.

1. Die T-förmige Spiralesieht so aus:

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Die Kupferspirale

2. Das ist die Kupferkette:

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Die Kupferkette

3. Und das ist der Kupferperlenball:

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Der Kupferperlenball

Das Einsetzender Kupfer-Verhütungsmittelempfinden manche Frauen als schmerzhaft.Oft ist es angenehmer, Kette, Spirale oder Perlenball während der Regel eingesetzt zu bekommen, sagt Christine Adler, Gynäkologin aus Hamburg.Dann seider Muttermund leicht geöffnet.

Frauenärzte können zusätzlich ein Medikament anbieten, das Schmerzen lindert und den Muttermund weicher macht.

Christine Adler hat schon viele Frauen behandelt, die sich für eine Kupfer-Methode entschieden haben. Wie schätzt die Expertin die Vor- und Nachteile dieser Methode ein?

Fotostrecke

Verhütung mit Kupfer: Zitate von Dr. Christine Adler

Nicht alle Frauenärzte sind Fansder sogenanntenIntrauterinpessare. Oft raten sie kinderlosen Frauen von den Methoden ab. Gerade in den ersten Monaten nach dem Einsetzenbesteht ein höheres Entzündungsrisiko imBeckenraum, vor allem bei häufig wechselnden Sexualpartnern (BZgA). Diese Unterleibsentzündungen sind zwar sehr selten, können die Frau aber unfruchtbar machen.

In sehr seltenen Fällen könnenKupferspiralen oder Kupferketten die Gebärmutter sogar durchstoßen – was schlimmstenfalls mit demVerlust der Gebärmutter enden kann.

Die meisten Frauen sind sehr zufrieden mit ihrer kupferhaltigen Verhütung

Christine Adler

Laut einer Studie besteht dieseGefahrfür durchschnittlich ein bis zwei Frauen bezogen auf 1.000 verlegte Kupferspiralen (University of Hawaii). Doch die Wissenschaftler der Studie betonen auch, dass die positiven Eigenschaften der Spirale überwiegen.

Nach dem Einsetzen und etwa in halbjährlichen Abständen sollte der Arzt mit einem Ultraschallgerät prüfen, ob alles in Ordnung ist (BZgA). Falls doch mal Beschwerden wie Bauch- oder Rückenschmerzen oder andere Nebenwirkungenauftreten, müssen sich Nutzerinnen gynäkologischen Rat holen.

Und wie fühlen sich die Nutzerinnen der Kupfer-Verhütung? Wir haben drei gefragt.

Liesa, 28, trägt seit einem halben Jahr die Kupferspirale

"Als Schülerin hatte ich Glück, dass die Kosten für die Kupferspiraleübernommen wurden.Der Eingriff dauerte höchstens fünf Minuten.Aber: Das Einsetzen tat weh! Ich fiel kurzzeitig vor Schmerzen in Ohnmacht. Es fühlte sich so an, als würde mir die Frauenärztin die Gebärmutter herausreißen.

Mein Freund musste mich dann abholen und ich lag am Tag danach noch komplett flach. Es war schlimm, ich bin aber auch echt eine Memme.Ansonsten habe ich keine spürbaren Nebenwirkungen mehr, nur meine Tage sind etwas stärker geworden.Jetztbin ichfroh, dass ich mir erst mal fünf Jahre lang keine Gedanken über Verhütung machen muss."

Andrea, 20, trägt seit einem Jahrdie Kupferspirale mit Goldzusatz

"Ich höre nicht gern auf die Horrorgeschichten im Internet. Die gibt es bei fast jedem Verhütungsmittel. In meinem Bekanntenkreis sind abermehr Frauen mit der Spiralezufrieden als unzufrieden. Nur eine Freundin musste sie entfernen lassen, nachdem ihre eh schon starke Menstruation unerträglich wurde.

Ichtrage die Goldspirale und bin froh, den Schritt gewagt zu haben. Das Einsetzen tat nur kurz weh, schon am selben Tag hatte ich kaum noch Beschwerden.Die ersteRegel nach dem Einsetzen war dann aberdie Hölle.Sie dauertedreimal so lange wie sonst.

Inzwischen ist wieder alles normal, es gab auch keine Zwischenblutungen. Beim Sex spüre ich meine Spiralenicht, außer bei der Doggystellung. Die meiden wir jetzt einfach."

Lara, 27, trägt seit über drei Jahren die Kupferkette

"Ich habe die Pille nicht mehr so gut vertragen und wollte deshalb die Kupferspirale ausprobieren. Das Einsetzen war Hardcore und wenn ich meine Tage hatte, spürteich den Fremdkörper. Es fühlte sich so an, als würde sich die Gebärmutter um die Spirale verkrampfen, ein ganz unangenehmes Stechen und Drücken im Bauch.

Immer häufiger musste ich während der Menstruation Schmerzmittel schlucken.Nach zwei Jahren verrutschte die Spirale dann und lag plötzlich um 90 Grad gedreht im Gebärmutterhals. Mein Frauenarzt musste sie herausziehen.

Dann kam die Kupferkette auf den Markt. Das Einsetzen tat mir ebenso weh, aber seitdem ist alles in Ordnung. Für längere Beziehungen finde ich diese Art der Verhütungtotal praktisch. Je nach Zyklusphase hat der Faden schon malwinzige rote Punktean der Eichel verursacht, aber das war kaum der Rede wert."

Und wie treffe ich nun die Entscheidung?

Die Erfahrungen sind natürlichindividuell verschieden. Und:Nicht alle Frauenärzte sind ausgebildet für das Einsetzen dieser Verhütungsmittel. Erkundige dich deshalb genau, wie viel Erfahrung dein Arzt im Umgang mit den Methoden hat, damit du kompetent betreut wirst.

Wenn du dich für hormonfreie Alternativen interessierst, sprich alsoam besten einen darauf spezialisiertenFrauenarzt oder lokale Beratungsstellen an. Sie helfen dir, eine für dich geeignete Methode zu finden. Und vielleicht lohnen sich auch Gespräche mit Freundinnen oder der Familie, um mehr über ihre Erfahrungenmit verschiedenen Verhütungsmethoden herauszufinden.

Sabine Kray hat ein Buch über die Antibabypille geschrieben. Wir haben mit ihr gesprochen:

  • Frei von der Pille: Sabine Kray lebt jetzt unabhängigVon Raissa Maas

Kupferspirale, Kupferkette, Kupferperlenball: Vorteile und Risiken der Verhütung (2024)
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