Alkohol in Deutschland: Risiko-Konsum trotz sinkender Zahlen (2024)

Alkohol in Deutschland: Risiko-Konsum trotz sinkender Zahlen (1)

Studien zufolge nimmt der Alkoholkonsum bei 18- bis 25-Jährigen ab.09.02.2024 | 6:15 min

Alkoholkonsum gehört zum Alltag vieler Menschen. Vor allem aus dem Partykontext ist er kaum wegzudenken. Dabei kann Alkohol viele gesundheitliche Schäden verursachen und kostet die Gesellschaft laut Deutschem Krebsforschungszentrum so rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Doch der Konsum ist im Wandel.

Junge Männer trinken so wenig wie seit 50 Jahren nicht

In der Generation Z trinken deutlich weniger junge Erwachsene regelmäßig Alkohol als noch die Babyboomer oder die Generation X im gleichen Alter. Bei den 18- bis 25-Jährigen hat sich der Alkoholkonsum seit den 70er Jahren mehr als halbiert.

1976, als die 18- bis 25-Jährigen zur Babyboomer-Generation gehörten, tranken noch 70 Prozent der jungen Erwachsenen mindestens ein alkoholisches Getränk pro Woche. 2021, mit der Gen Z im jungen Erwachsenen-Alter, waren es nur noch 32 Prozent.

So viele 18- bis 25-Jährige trinken regelmäßig

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Junge Frauen trinken im Schnitt weniger als gleichaltrige Männer, sie konsumieren jedoch eher Getränke mit höherem Alkoholgehalt. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trinkt fast jede zweite Frau zwischen 22 und 25 mindestens einmal im Monat Wein beziehungsweise Sekt. Bei jungen Männern liegt der Bierkonsum klar vorne - 62 Prozent trinken es mindestens einmal im Monat.

Aktueller Suchtbericht

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mit Video

So hat sich der Alkoholkonsum entwickelt

Nicht nur bei den jungen Erwachsenen, auch in der Gesamtgesellschaft ist ein Rückgang des Alkoholkonsums zu beobachten. Heute wird etwa 40 Prozent weniger getrunken als noch in den 70er Jahren. Vor allem Bier ist weniger gefragt.

Für Dr. Peter Heepe, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, liegt der Rückgang vor allem an der verstärkten Präventionsarbeit der vergangenen Jahre. Darunter fallen Projekte und Kampagnen wie die "Aktionswoche Alkohol" der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, die aktuell mit dem Slogan "Alkohol: Weniger ist besser!" wirbt, sowie kommunale Arbeit in Schulen und Jugendeinrichtungen. Auch die Suchtverlagerung könne eine Rolle spielen, so Heepe: "Der Konsum von Cannabis hat bei der Gruppe 18- bis 25-Jähriger zugenommen."

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Wie viel Alkohol ist zu viel?

Fachleute empfehlen, dass Männer maximal 24 Gramm Reinalkohol pro Tag trinken und Frauen maximal 12 Gramm.

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Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Frau, die einmal ein 0,2-Liter-Glas-Wein trinkt, sofort unter die Gruppe mit riskantem Konsum fällt. Wenn jedoch die Trinkmenge durchschnittlich das empfohlene Tages-Limit überschreitet, dann ist von riskantem Alkoholkonsum die Rede und es drohen körperliche sowie psychische Folgeschäden.

Frauen überholen Männer bei riskantem Alkoholkonsum

Der riskante Konsum von Alkohol ist in Deutschland deutlich zurückgegangen. Während er sich seit der Jahrtausendwende bei Männern fast halbiert hat, ist er bei Frauen weniger stark gesunken. Das führt dazu, dass mittlerweile mehr Frauen als Männer zu viel trinken. Insgesamt konsumiert mehr als jeder siebte Erwachsene Alkohol in gesundheitlich problematischem Ausmaß - gut zwanzig Jahre zuvor war es noch fast jeder vierte.

So viele Erwachsene trinken zu viel

ZDFheute Infografik

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Der Anteil der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren, die zu viel trinken, ist zwischen 2001 und 2021 bei den Männern ebenfalls deutlich zurückgegangen, während er bei Frauen gestiegen ist. Dadurch hat sich der riskante Konsum angeglichen und liegt bei beiden Geschlechtern zwischen 16 und 17 Prozent.

Dr. Peter Heepe vermutet für diese Entwicklungen zwei Gründe: Zum einen könne es darauf hinweisen, dass Frauen weniger durch traditionelle Rollenbilder geprägt seien als früher. Zum anderen habe sich die Werbebranche verstärkt auch auf Frauen als Zielgruppe eingestellt. Das führe zur einem ausgeglichenen Trinkverhalten bei den Geschlechtern.

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Der Alkoholkonsum junger Menschen ist derzeit auf einem Tiefstand. Warum Alkohol in Europa trotzdem noch für eine hohe Zahl an Krebserkrankungen sorgt. 11.02.2024 | 6:15 min

Wann Alkohol gefährlich wird

Ein Trinkmuster, das bei jungen Erwachsenen weit verbreitet ist, ist das Rauschtrinken oder auch Binge-Drinking. Gefährlicher Alkoholkonsum ist aber nicht nur an der Tagestrinkmenge festzumachen:

Letztendlich wird Alkoholkonsum immer dann problematisch, wenn er zu Beeinträchtigungen der Konzentration und Leistungsfähigkeit führt, zu Stimmungseinbrüchen oder Ängsten, wenn das soziale und familiäre Umfeld durch den Konsum in Mitleidenschaft gezogen wird oder sich gesundheitliche Folgeschäden manifestieren.

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Etwa 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von Alkoholsucht betroffen - Tendenz steigend. Insbesondere im Norden wird zu viel getrunken, wie neue Daten zeigen.

von Tobias Bluhm und Sarah Touihrat

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Mehr als 200 Krankheiten können durch Alkohol entstehen

Als Zellgift, das den gesamten Körper angreift, gefährdet Alkohol die Gesundheit stark: Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen werden mehr als 200 Krankheiten mit Alkoholkonsum in Zusammenhang gebracht.

Eine Gruppe Forschender aus Kanada hat herausgefunden, dass es dabei auf die Art ankommt, wie getrunken wird: Durch punktuellen, rauschartigen Alkoholkonsum entstehen eher Herz-Kreislauf- und Infektionskrankheiten sowie Verletzungen. Das Risiko für Alkoholabhängigkeit, Lebererkrankungen und Krebs ist besonders bei über die Zeit zunehmender Trinkmenge erhöht.

Redaktion: Kathrin Wolff

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Author: Van Hayes

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